Team für einen Politikwechsel – die Spitzenkandidatur der Linken

Wir haben heute im Parteivorstand beschlossen, ein Team von acht Leuten als Spitze für die Bundestagswahl aufzustellen. Manche hätten sich lieber nur eine oder zwei KandidatInnen gewünscht – können sich aber dann meistens nicht darauf einigen, wer genau das sein soll. Ich finde das Team eine gute Lösung, auch weil es dem Personalisierungsdrang der Mediengesellschaft ein bisschen widerspricht.
Jede und jeder steht für inhaltliche Schwerpunkte, die wir gemeinsam im Wahlkampf vertreten wollen – Sahra Wagenknecht für die Begrenzung der Bankenmacht und dafür, die Reichen die Lasten der Krise tragen zu lassen, Jan van Aken für ein Ende der deutschen Kriegseinsätze und Waffenexporte, Caren Lay für eine soziale wie ökologische Energiewende und den Kampf für bezahlbare Mieten – die ganze Aufzählung trägt Bernd im Video oben vor. Falls jemand in der Partei gehofft hat, wir würden eine so brilliante Spitzenkandidatur finden, dass er oder sie nur noch mit halber Kraft Wahlkampf machen muss, ist das Team vielleicht eine Enttäuschung: Der Wahlkampf wird harte Arbeit und die kann uns niemand abnehmen. Wir haben gestern in Niedersachen am meisten Stimmen ans NichtwählerInnenlager verloren – diese Menschen zur Wahl zu mobilsieren funktioniert nur durch langfristige Präsenz und direkte Überzeugungsarbeit auf der Straße, in den Betrieben und vor den Arbeitsämtern des ganzen Landes. Das kann uns kein Talkshow-Auftritt abnehmen, dafür brauchen wir die ganze Kraft der ganzen Partei – und von noch mehr Menschen. Mit dem Spitzenteam haben wir eine Reihe von Köpfen bestimmt, die besonders für unsere inhaltlichen Forderungen stehen sollen – nicht mehr und nicht weniger. In den nächsten Monaten kommt es darauf an, Millionen davon zu überzeugen, dass eine starke linke Fraktion im Deutschen Bundestag in ihrem Sinne ist. Packen wir das an.

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3 Antworten zu Team für einen Politikwechsel – die Spitzenkandidatur der Linken

  1. fabian aus Leipzig schreibt:

    mir ist das zu naiv.

    ein Zeichen „dem Personalisierungsdrang der Mediengesellschaft ein bisschen widersprechen“, wäre gewesen KEINE Spitzenkandidaten zu benennen. jetzt 8 Menschen als PV zu Nominieren, bevor die jeweiligen Landeslisten aufgestellt sind, ist an Steigerung des TOP-Down Verständnisses nicht zu überbieten. den jeweiligen Vertreter_innenversammlungen wird die Pistole auf die Brust gesetzt, denn wenn eine der 8 Mneschen nicht gewählt wird, führt das zum Mediendebakel. Hier wurden die sicheren Listenplätze vom PV bestimmt und das lehne ich ab.

    P.S. der PV hätte diese 8 Menschen nach den Landesvertreter_innenversammlungen aufstellen müssen!

    • fepix schreibt:

      Auf eine Spitzenkandidatur ganz zu verzichten finde ich eine legitime Forderung – ich würde aber zu bedenken geben, dass ein völliger Verzicht auf Personalisierung medial deutlich riskanter wäre, als ein Team aufzustellen und zu versuchen, mit den Personen spezifische Inhalte zu verknüpfen. Für die gestrige Entscheidung war das aber meines Erachtens keine Option mehr – so etwas hätten wir uns ein halbes Jahr eher überlegen müssen. Monatelang nach einer Spitzenkandidatur suchen und dann gar keine machen, das funktioniert glaube ich nicht.
      Wenn wir die Entscheidung auf Juni verschoben hätten, wären das noch sechs Monate Personaldebatte statt Inhalte in der öffentlichen Wahrnehmung gewesen – das hätte der Partei und dem Wahlkampf glaube ich nicht gut getan.

  2. Ralph schreibt:

    Direkt nach der Niedersachsenwahl war und ist eine Medienoffensive wichtig und deshalb ist die Vorstellung der Spitzenkandidaten richtig.

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